Methoden und Parameter
Methoden
Titel: Dauerbeobachtungsflächen im Nationalpark Unteres Odertal.
Erstellt von Ole Bauer, 29.08.2013
>>> Zum Vergrößern der Karte bitte darauf klicken <<<
Wie werden die Daten erhoben und ausgewertet?
Das Untersuchungsprogramm und die Erhebungsmethoden für die naturschutzfachliche Dauerbeobachtung im Nationalpark Unteres Odertal (NLPUO) sind im Methodenkatalog zum Monitoring (Luthardt & Grübler 2011) detailliert dargestellt. Das Forschungsprogramm wurde 2011 an der HNE Eberwalde erstellt und zusammen mit der Nationalparkverwaltung verabschiedet. Da es sich um eine neue methodische Entwicklung handelt, wird das Programm in jährlichem Turnus verifiziert und in begründeten Fällen verändert, erweitert und angepasst.
Für die Dauerbeobachtung wurden hierarchisch ineinandergreifende Raumebenen ausgewählt:
1 Gesamtfläche des Nationalparks
2 Polderflächen mit jeweils angrenzenden Hangbereichen und Wäldern
3 Der Fluss Oder
4 Ausgewählte Ökosystemtypen
Raumebene 1: Gesamtfläche des Nationalparks
Dokumentation landschaftsübergreifender Prozesse (Veränderung der Biotop-ausstattung, Dynamik der Auenbereiche, Entwicklungen der Gehölzbedeckung in Zeit und Raum).
Raumebene 2: Polderflächen (mit angrenzenden Hangbereichen)
Auf Transekten (T) werden detailliert Veränderungen im Querschnitt durch die Aue über differenzierte Feuchtestufen, Bodentypen, Landnutzung oder Sukzessionen untersucht.
Raumebene 3: Die Oder
Auch in Flußpoldersystemen beeinflusst ein Fluss die landschaftsverändernden Prozesse (wenn auch in weit geringerem Ausmaß als in einer natürlichen Aue). Wasserqualität, Abflussmenge und -geschwindigkeit und Stofffracht der Oder werden in die Monitoringauswertungen einbezogen.
Raumebene 4: Ausgewählte Ökosystemtypen
Einzelne Dauerbeobachtungsflächen (Einzelflächen: EF) werden untersucht, um im ökosystemaren Kontext über die verschiedenen Kompartimente hinweg die differenzierte Entwicklung ausgewählter Ökosystemtypen im Nationalpark zu dokumentieren (Grünlandflächen, Riede/Röhrichte, Hochstaudenfluren, Stillgewässer, Waldflächen).
Beobachtungsziele und Parameter
Neben dieser hierarchischen, im weiteren Sinne "vertikalen" Einteilung der Bezugsräume nach Raumebenen, wurde die Fläche des Nationalparks für die Dauerbeobachtung zusätzlich in vier Gruppen eingeteilt. Die einzelnen Gruppen unterscheiden sich in der Biotopausstattung, den Managementmaßnahmen und/oder in ihren Schutzzielen. Daher werden darin jeweils unterschiedliche Parameter betrachtet:
I. Beobachtung der Entwicklung der derzeit bewaldeten bzw. offenen Bereiche in den Totalreservaten der Zone Ia
II. Beobachtung der Entwicklung der derzeitigen Offenlandbereiche in Zone II und Zone Ib
III. Beobachtung der Veränderung der Oder, Westoder, Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße
IV. Beobachtung der Entwicklung der landschaftlichen Vielfalt im Gebiet
Die Beobachtungsziele dieser vier Gruppen sind nachfolgend in Kästen zusammengefasst. Außerdem wurden für jedes Beobachtungsziel Parameter (und nach welcher Methodik und in welchem Intervall diese erhoben werden sollen) festgelegt. Detailliert finden Sie diese in Teil B des von LUTHARDT & GRÜBLER (2011) ausgearbeiteten Methodenkatalogs zur naturschutzfachlichen Dauerbeobachtung im Nationalpark Unteres Odertal.
I Beobachtung der Entwicklung der derzeit bewaldeten bzw. offenen Bereiche in den Totalreservaten der Zone Ia
Beobachtet werden Veränderung(en) der / des:
- Sukzessionsstadien hinsichtlich Anordnung, Flächengröße, Anzahl und Zustand
- Habitateignung
- Artenzusammensetzung (Charakterarten bzw. Leitarten der Biotoptypen nach Biotopkartieranleitung Brandenburg; Neophyta / Neozoa)
- Populationsgrößen von ausgewählten Zielarten
- Gebietswasserhaushalts
- Bodenversauerung in den Forstflächen
- Auftretens biotischer Schaderreger in den Forstflächen
- Wassertiefe der Still- und Fließgewässer
- Lage und Größe der Still- und Fließgewässer
- Nährstoffgehalte und Säuren- / Basenverhältnisse in den Still- und Fließgewässern
- Vegetationszonierung in den Still- und Fließgewässern
- Phytoplanktons in den Still- und Fließgewässern — für Stillgewässer derzeit nicht abgedeckt
II Beobachtung der Entwicklung der derzeitigen Offenlandbereiche in Zone II und Zone Ib
Beobachtet werden Veränderung(en) der / des:
- Vegetationsstrukturen
- Anordnung, Flächengröße, Anzahl und Zustands der Biotoptypen
- Artenzusammensetzung (Charakterarten bzw. Leitarten der Biotoptypen; Neophyta und Neozoa)
- neuartigen Auftretens von Massenvermehrungen einzelner Arten mit ökosystemaren Auswirkungen*
- Gebietswasserhaushalts (Grundwasser, Ãœberflutungsgeschehen, Bodenfeuchte)
- Nutzung der Trockenrasen
- Populationsgrößen von Zielarten der Trockenrasen
- Ein- und Austrages von Nährstoffen in der Aue und den Trockenrasenstandorten
- Humusgehaltes und der Schwermetallgehalte der Auenböden
- Lage und Größe der Still- und Fließgewässer in der Aue
- Wassertiefe der Still- und Fließgewässer in der Aue
- Nährstoffgehalts und der Säuren-/ Basenverhältnisse der Still- und Fließgewässer in der Aue
- Vegetationszonierung der Still- und Fließgewässer in der Aue
- Veränderung des Phytoplanktons der Still- und Fließgewässer in der Aue
- Fischerei und Gewässerunterhaltung der Still- und Fließgewässer in der Aue
III Beobachtung der Veränderung der Oder, Westoder, Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße
Beobachtet werden Veränderung(en) der / des:
- Häufigkeit von Hoch- und Niedrigwasser
- Jahresgangs der Wasserstände
- Habitatqualität
- Vegetationsstrukturen
- Artenzusammensetzung (insbesondere Fischfauna)
IV Beobachtung der Entwicklung der landschaftlichen Vielfalt im Gebiet
Beobachtet werden Veränderung(en) der / des:
- Verteilung von Pflanzenformationen
- Länge und Anordnung von Grenzlinien
- Verinselung, Zerschneidung, Vernetzung
- Populationsgröße und des Vorkommens definierter Zielarten
Literatur: LUTHARDT, V. & F. GRÜBLER 2011: Methodenkatalog zur naturschutzfachlichen Dauerbeobachtung im Nationalpark Unteres Odertal. 1. Ausgabe, unveröff., i. A. des LUGV Brandenburg, Eberswalde.