Biosphere Learning Laboratory Lake Bosomtwe (BL3B)
Projektlaufzeit: 2021 – 2024 Gefördert durch:
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Hintergrund
Artenvielfalt in Ghana
Mit seinen tropischen Wäldern und Savannen verfügt Ghana noch immer über eine hohe Biodiversität. Etwa 10 % des Landes sind Tropenwald. Der größte Teil dieses Waldes befindet sich in Gebieten mit Schutzstatus. Der Druck auf die biologische Vielfalt nimmt kontinuierlich zu. Zu den größten Bedrohungen gehören Landnutzungsänderungen, Lebensraum-verschlechterung, Raubbau und Wilderei. Diese Faktoren hängen unter anderem mit der wachsenden Bevölkerung und dem stetig wachsenden landwirtschaftlichen Bedarf zusammen. Andere Bedrohungen wie invasive Arten, der Klimawandel und Waldbrände stellen eine weitere Bedrohung für die biologische Vielfalt Ghanas dar. Der Rückgang der ghanaischen Süßwasserfauna wird hauptsächlich durch die zunehmende Verschmutzung verursacht. Eine von Ghanas Strategien zur Stabilisierung der Artenvielfalt sind Schutzgebiete: Etwa 16 % der Landesfläche stehen in irgendeiner Form unter Schutz, darunter drei UNESCO-Biosphärenreservate (EPA, 2018).
UNESCO-Biosphärenreservat Bosomtwe-See
Der Lake Bosomtwe (siehe Abbildung), eines von drei UNESCO-Biosphärenreservaten in Ghana, umfasst eine Fläche von fast 29.000 ha und wurde 2016 eingerichtet (CBD, 2020). Es handelt sich um einen Kratersee in der Ashanti Region von Ghana, ca. 1 Stunde südöstlich der Stadt Kumasi gelegen. Bis vor kurzem war das Reservat nicht in die regionale und nationale Planung für die zukünftige Entwicklung einbezogen worden. Nach eigenen Erfahrungen in der Region ist der lokalen und regionalen Bevölkerung das Reservat kaum bekannt und die Akzeptanz als Modellgebiet für eine nachhaltige Entwicklung ist eher gering. Die Bevölkerung der Stadt Kumasi wächst (GHANA STATISTICAL SERVICE, 2014). Mit steigendem Lebensstandard nimmt der Druck auf das Reservat zu: Immer mehr einheimische Touristen besuchen das Gebiet an den Wochenenden. Dennoch gibt es kaum touristische Infrastruktur im Reservat und ein gezieltes, nachhaltig übergreifendes Management ist dringend erforderlich. In der Region um den See sind Gold-, Diamanten-, Sand-, Ton- und Steinvorkommen sowie Holz und andere Waldressourcen sehr begehrt. Ein verstärkter Abbau dieser Ressourcen würde leicht zu Raubbau und Degradation der empfindlichen Ökosysteme im Biosphärenreservat führen. Zusätzlich zu den bestehenden Bedrohungen wird der Klimawandel mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anfälligkeit des Ökosystems und der lokalen Bevölkerung deutlich erhöhen. In Anbetracht des anthropogenen Drucks auf die Biodiversität und der institutionellen Herausforderungen sollte das neue Biosphärenreservat Bosomtwe-See dringend Unterstützung erhalten, um seiner Aufgabe gerecht zu werden (ABREU et al., 2016)). Ungeachtet der Tatsache, dass umliegende Universitäten das Gebiet bereits als Ziel für ihre Forschung erkannt haben, wird es seiner Rolle als Modellgebiet für nachhaltige Entwicklung noch nicht gerecht.
Projektziel
Projektziel ist der Aufbau eines starken professionellen Netzwerks von Forschenden und Lehrenden rund um das Biosphärenreservat Lake Bosomtwe sowie die Förderung relevanter, praxisnaher Lehre und Forschung der beteiligten Institutionen im Gebiet. Das Netzwerk soll den Wissensaustausch zwischen den beteiligten Partnern forcieren. Biosphärenreservate sind Lernorte für nachhaltige Entwicklung. Entsprechend der aktuellen Strategie des Netzwerks der Biosphärenreservate (dem Lima Aktion Plan) soll mit der langfristig angelegten Partnerschaft der Forschungseinrichtungen mit dem Gebiet das Management des Biosphärenreservats und die nachhaltige Entwicklung in Biosphärenreservaten unterstützt werden. Damit soll ein Beitrag zum Erhalt der Biodiversität des Gebiets geleistet werden.
Projektergebnisse
Mit dem Ziel, einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand zu erhalten sowie zukünftige Forschungsfelder und konkrete Forschungsthemen im Biosphärenreservat Lake Bosomotwe zu identifizieren, wurde in einem partizipativen Prozess eine "Research and Transfer Outline" für das Biosphärenreservat Lake Bosomotwe erarbeitet. Das Dokument steht hier in Englischer Sprache zur Verfügung. Lake Bosomtwe: Research and Transfer Outline
Veröffentlichungen
Ein Beitrag über das Forschungsprojekt wurde in der August-Ausgabe 2023 des Online-Magazins E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit zum Thema Schutz der biologischen Vielfalt veröffentlicht. Lesen Sie den Artikel auf den Seiten 29/30.
Projektpartner
Externe Projektpartner
Ansprechpartner an der HNEE
Prof. Dr. Tobias Cremer (Projektleitung)
Professur für Forstnutzung und Holzmarkt
Chair of Forest Utilization and Timber Markets
Waldcampus/Forest Campus
Haus 11 / Building No.: 11 I Raum / Room: 109 I Tel.: + 49 3334 657-166
Tobias.Cremer@hnee.de
Franziska Rottig
(Projektkoordinatorin)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Research Assistant
Postadresse:
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
Eberswalde University for Sustainable Development
Schicklerstraße 5
16225 Eberswalde, Germany