Lebensmittel- und Ernährungsforschung an HAW stärken
Im Frühjahr hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Positionspapier zur Lebensmittel- und Ernährungsforschung veröffentlicht. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sind darin jedoch trotz ihrer zentralen Bedeutung in der Forschungslandschaft kaum berücksichtigt. Deshalb ist ein gemeinsames Papier mit ergänzenden Positionen der HAW von verschiedenen Forschenden erstellt worden und in der Fachzeitschrift Ernährungsumschau veröffentlicht worden.
Prof. Dr. Marcus Schmidt, Professor für Technologien zur nachhaltigen Erzeugung und Qualitätssicherung pflanzlicher Lebensmittel, Foto HNEE | Ulrich Wessollek
An unserer Hochschule ist das Thema Herstellung und Verarbeitung nachhaltiger, gesunder Lebensmittel gerade erst durch die Berufung von Prof. Dr. Marcus Schmidt gestärkt worden. Für die HNEE bedeutet dieser Schritt einen weiteren Ausbau der ganzheitlichen Betrachtung nachhaltiger Entwicklung im Bereich Lebensmittel- und Ernährungsforschung, um die gesellschaftliche Transformation auch in diesem Bereich voranzutreiben. In dem Artikel sind folgende kurz-, mittel- und langfristige Forderungen aufgeführt:
Kurz- und mittelfristig
1. Förderung einer intensiveren Vernetzung zwischen HAWs, Universitäten und anderweitigen Forschungseinrichtungen im Bereich der Lebensmittel- und Ernährungsforschung
2. Gezielte Förderung von Kooperationsprojekten zwischen Universitäten und HAWs
3. Gemeinsame Arbeit an der Gleichstellung zwischen den Hochschulformen, um dem Ziel einer Stärkung der Lebensmittel- und Ernährungsforschung näher zu kommen
4. Paritätische Besetzung von thematisch relevanten Gremien (wissenschaftliche Beiräte, Gremien, Kommissionen etc.) und bei Begutachtungsprozessen für Fördergelder in Bund und Ländern mit Professor*innen aus HAWs und Universitäten
5. Übergangsregelungen für Publikationsleistungen bei der Beantragung von Fördergeldern, aufgrund der geringeren zeitlichen Kapazität und bestehenden personellen Engpässe für HAW-Professor*innen
6. Vereinfachte Fördermöglichkeiten mit angepasster, verringerter Berichterstattungsleistung von Kleinprojekten (bis 50000 €/ Jahr) für innovative angewandte Forschungsansätze
7. Bevorzugung von HAWs bei der Vergabe von Fördergeldern zum Ausgleich der aktuell verbesserungsfähigen Gleichstellung zwischen den Hochschulformen bei vergleichbarer wissenschaftlicher Relevanz
8. Verbesserung und Vereinfachung der Promotionsoptionen für HAWs
9. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch vermehrte niedrigschwellige Finanzierungsmöglichkeiten über eine Laufzeit von mindestens vier Jahren
10. Gezielte Förderoptionen zum Aufbau bzw. Erhalt von Instituten und Kompetenzzentren im Bereich der Lebensmittel- und Ernährungsforschung an HAWs Speziell im Themenfeld der Ernährung, als grundlegend angewandtes Fachgebiet, könnte ein erheblicher Mehrwert durch eine deutlich intensivierte Förderung der angewandten Wissenschaften errungen werden. Eine intensivere Vernetzung und vermehrte Gleichstellung zwischen Universitäten und HAWs könnte innerhalb kürzester Zeit eine massive Stärkung des Fachgebiets unter Nutzung der gebündelten Fachexpertise im Sinne einer kollektiven Intelligenz bewirken
Langfristig
11. Reduktion des Lehrdeputats von Professor*innen an HAWs auf 12 SWS, gemäß den bekannten Forderungen des Hochschullehrerbunds (hlb) [7], als Signal der Gleichstellung und Wertschätzung der angewandten Forschung
12. Mehr unbefristetes Personal für die Lehr- und Forschungsgebiete im Bereich der Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften an HAWs, d. h. mindestens 1,5 Vollzeitäquivalente pro Lehrgebiet
Den vollständigen Artikel finden Sie hier
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Prof. Dr. Marcus Schmidt
Telefon 03334 657-278
E-Mail: Marcus.Schmidt@hnee.de
​​​​​​​