Wie sich Waldmanagement weiterentwickeln könnte – Ergebnisse aus dem Projekt InnoForESt

Das Projekt mit dem Titel „Innovative Politik- und Geschäftsmodelle, Entscheidungsgrundlagen und finanzielle Anreizmechanismen für die nachhaltige Bereitstellung von Waldökosystemleistungen“ (InnoForESt) wurde im Horizon 2020 Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union gefördert. Das Budget betrug 4,019 Mio. Euro. Die Projektlaufzeit verlief von November 2017 bis Dezember 2020. Die HNEE war dabei für die Projektkoordination zuständig und arbeitete inhaltlich in engem Austausch mit dem Leibniz Zentrum für Agrarlandschaftsforschung aus Müncheberg zusammen.

Detaillierte Projektbeschreibung
Das übergeordnete Ziel war es, unterschiedliche Arten der Bereitstellung von Waldökosystemdienstleistungen zu untersuchen und zur Entwicklung von innovativen Lösungen in den Bereichen Politik, Management und Unternehmen beizutragen. Darüber hinaus sollte das Potenzial des Innovationstransfers in andere Regionen oder Länder in ganz Europa ausgelotet und Einflussfaktoren sowie Rahmenbedingungen für eine verlässliche Etablierung der Innovationen identifiziert werden.

Um diese Ziele zu erreichen wurden innovative Politik- und Geschäftsmodelle zusammengestellt und deren Erfolgsfaktoren klassifiziert. Ebenso waren vielversprechende Governance-Ansätze und Rahmenbedingungen, die eine Verbreitung erfolgreicher Politik- und Geschäftsmodelle unterstützen, zu identifizieren, um auf dieser Basis wissensbasierte Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Am Ende sollten die Ergebnisse zu einer besser koordinierten, effizienten und nachhaltigen Steuerung und Finanzierung von Waldökosystemdienstleistungen in Europa beitragen. Konkret bedeutet dies, Anreize für Waldbesitzer*innen und Verwaltungsmitarbeiter*innen zu setzen, Waldökosystemleistungen nachhaltig bereitzustellen sowie forstpolitische und -wirtschaftliche Maßnahmen zu entwickeln, welche die gesellschaftliche Lebensqualität verbessern. Weiterhin war die Koordination politischer Maßnahmen zu verbessern und damit Lücken im Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Praxis zu überwinden.

Projektverlauf und Ergebnisse
Bedingt durch die Coronavirus-Pandemie mussten seit Februar 2020 viele gemeinsame Treffen des Projektkonsortiums, öffentliche Events sowie die Abschlusskonferenz, welche in Brüssel stattfinden sollte, abgesagt oder online durchgeführt werden. Diese Umstände haben dazu geführt, dass das Projekt um zwei Monate verlängert wurde und viele persönliche Kontakte nicht stattfanden. Der persönliche Austausch, der in so einem Projekt und vor allem für die Weiterentwicklung wichtiger innovativer Waldmanagement-Ansätze essenziell ist, fehlten daher. Jedoch brachte die Verlagerung der Kommunikation in den digitalen Raum auch eine gewisse Flexibilität und Kostensenkung mit sich.

Auch der Sturm „Vaia“ im Jahr 2018 wirbelte sowohl eine der Generalversammlungen des Projektes in Trento, Italien, als auch die ganze Region Trentino durcheinander, in der eines der Fallbeispiele des Projektes verortet ist. Diese wurde dadurch stark in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und weite Teile der Wälder zerstört, womit die lokalen Forstverwaltungen und Waldbesitzer*innen noch heute zu kämpfen haben. „Hier konnte man die Auswirkungen des Klimawandels direkt erfahren und auch, welche Folgen dies für Wald und Mensch haben kann. Die Projektergebnisse und die innovativen Ansätze aus den beteiligten europäischen Regionen helfen in Zukunft auch, besser auf solche Einflüsse vorbereitet zu sein.“, resümiert Stefan Sorge, Projektmitarbeiter und Promotionsstudent an der HNEE. Weiterhin fasst er zusammen: „Ein wichtiges Ergebnis, das wir im Projekt InnoForESt erzielt haben, ist, dass wir Waldbesitzer*innen und politische Entscheidungsträger*innen eine Informationsbasis zu innovativen Ansätzen in der Forstwirtschaft liefern können. Waldumbau, Aufforstung sowie Waldmanagement kann damit nachhaltiger gestaltet und an den Klimawandel angepasst werden. Auch weitere wichtige Ökosystemleistungen können wir damit auf die Agenda setzen“. Das bedeutet, dass neben dem Rohstoff Holz Aspekte wie CO2 Kompensation, Wasserspeicherung und -filterung oder der Wald als Erholungsort für Touristen, bei Entscheidungen berücksichtigt und in die wirtschaftlichen und politischen Aktivitäten integriert, anerkannt und vergütet werden können.

Trotz oder gerade aufgrund der Heterogenität und Internationalität des Projektkonsortiums konnten gemeinsam Lösungen für sehr tiefgreifende Probleme in europäischen Wäldern erarbeitet werden, die nun in Form von innovativen Ansätzen in der Forstwirtschaft und beteiligten Sektoren gefördert und verbreitet werden können.

Die Projektpartner
Das Projekt brachte 16 Partnerorganisationen aus neun EU-Ländern zusammen. Das Konsortium umfasste Forst- und Umweltverwaltungen, Holzverarbeitungs- und Beratungsunternehmen, Jagdverbände, Forstbetriebe, Landbesitzer und andere Nichtregierungsorganisationen (NRO) sowie europäische Universitäten und Forschungsinstitute.

Alle Partner sind erfahren in der Erforschung und Entwicklung neuartiger Politik- und Geschäftsmodelle für Waldökosystemleistungen. Durch das enge Zusammenspiel von Forschung und Praxis konnten vielversprechende Beispiele für die Bereitstellung vielfältiger Waldökosystemleistungen analysiert werden, um von ihnen zu lernen und ihre Chancen sowie Grenzen auszuloten.

Das Projektkonsortium bestand aus:

  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., ZALF, Deutschland
  • Suomen ympäristökeskus, SYKE, Finnland
  • Università degli Studi di Trento, UNITN, Italien
  • Centrum transdisciplinarnych studiicetio N.O., CETIP SK, Slowakei
  • Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, FVA, Deutschland
  • Universiteit Twente, UT, Niederlande
  • Lunds Universitet, ULUND, Schweden
  • Universität Innsbruck, UIBK, Österreich
  • European Landowners Organization, ELO ASBL, Belgien
  • Studienzentrum für internationale Analysen (STUDIA), Österreich
  • Suomen metsäkeskus – Finlands skogscentral, FFC, Finnland
  • Stiftung Akademie für Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern, ANE,    Deutschland
  • Provincia autonoma di Trento, PAT, Italien
  • IREAS, Institut pro Strukturalni Politiku OPS, IREAS CZ, Tschechische Republik
  • Universeum AB, Universeum, Schweden
  • Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, HNEE, Deutschland

Weiterführende Informationen:

Hinweis zum Bildmaterial
Die hier zur Verfügung stehenden Fotos können im Rahmen der Berichterstattung verwendet werden.

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