Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Winterzeit ist Streuzeit: Wie wirkt sich das Streusalz auf Brandenburgs Alleen aus?

Die Johannes-Schubert-Stiftung zeichnete am 26. November 2019 herausragende Abschlussarbeiten von vier Studierenden der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) aus. Jede von ihnen erhielt einen mit 1.000 Euro dotierten Preis, der die hohe Qualität ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeiten über ein ökologisch-meteorologisches Thema würdigt. Ausgezeichnet wurden zwei Preisträgerinnen vom Fachbereich für Wald und Umwelt und zwei Preisträgerinnen vom Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz.

Preisträgerinnen der Johannes-Schubert-Preisverleihung 2019  (Foto: HNEE)

Die Preisträgerinnen der 24. Johannes-Schubert-Preisverleihung (v.l.n.r.): Ludmila Schäfer-Griffel, Cordula Gutekunst, Pia Frömberg und Lena Steußloff
Foto: HNEE

Der Winter naht und damit die Gefahr von Eis und Glätte auf Straßen und Gehwegen. Vielerorts ist der Einsatz von Streusalz in besonderen klimatischen Ausnahmefällen gestattet, auch auf Brandenburgs Alleen, wenn Schnee und Eis das Risiko von Unfällen erheblich erhöhen. Ansonsten haben sich längst Alternativen zum Streusalz, insbesondre aufgrund der schädigenden Wirkung auf Bäume und Pflanzen, durchgesetzt. Lena Steußloff beschäftigte sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Bachelorstudiengang „Landschaftsnutzung und Naturschutz“ mit den Wirkungen des Einsatzes von Streusalz auf an Alleen angrenzende Böden und die daraus entstehenden Beeinträchtigungen der Alleenbäume. Alleen sind ein kennzeichnendes Markenzeichen für das Land Brandenburg. Neben Baumfällungen und dem Ausbau der Straßen ist es der Einsatz von Streusalz, der den Alleen zusetzt. Frau Steußloff untersuchte Abschnitte von vier Alleen unterschiedlicher Nutzungskategorien im Landkreis Barnim und konnte in ihren Untersuchungen bestätigen, dass die Anreicherung von Salz im Unterboden fast ausnahmslos die Vitalität der Bäume beeinträchtigt. Der Titel ihrer Arbeit lautet „Spitzhoralleen im Barnim. Eine bodenkundliche Untersuchung zum Streusalzgehalt an Spitzhornalleen im Februar bis März 2019“.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Bachelorarbeit von Pia Frömberg mit dem Thema „Natürliche und anthropogene Flussentwicklung im Welsetal bei Biesenbrow anhand von Aufschlüssen entlang der EUGAL-Pipeline und Analyse historischer und aktueller Kartenwerke“ im gleichen Studiengang. Eingebunden in das laufende Forschungsprojekt der HNEE „Moore entlang der EUGAL-Pipeline“ untersuchte Frau Frömberg die Flussentwicklung der Welse im Landkreis Uckermark. Dr. Olaf Juschus vom Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz kann sich sehr gut vorstellen, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit „bei möglichen Planungen zur Renaturierung der Welse sicher eine Rolle spielen werden“.

Nützliche Erkenntnisse lieferte auch Ludmila Eva Maria Schäfer-Griffel mit ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Forstwirtschaft. Sie beschäftigte sich mit dem Wachstum der Baumart Walnuss (Juglans Regia) in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet. Frau Schäfer-Griffel reiste für ihre umfangreichen Untersuchungen nach Kirgisien und hat dort die Ökologie und die sozioökonomischen Rahmenbedingungen der Walnusswälder intensiv erforscht. „Die gewonnenen Erkenntnisse stellen aktuell eine wertvolle Grundlage für die Beurteilung der Baumarteneignung im Rahmen

der Klimawandeldiskussion dar“, heißt es in der Bewertung von Prof. Dr. Jens Schröder, der die Abschlussarbeit zusammen mit Prof. Dr. Barbara Wolff vom Fachbereich für Wald und Umwelt betreute. „Die Baumart Walnuss wird bereits jetzt vermehrt im Bereich der urbanen Forstwirtschaft eingesetzt und auch im Bereich der Forstwirtschaft als eine mögliche klimastabile Baumart für Brandenburg diskutiert. Hierfür liefert die Arbeit einen sehr wertvollen Beitrag“, loben die HNEE-Professor*innen.

Moorböden machen weltweit zwar nur einen Flächenanteil von 3 Prozent aus, dennoch speichern sie etwa ein Drittel der insgesamt in Böden gebundenen Kohlenstoffvorräte. Cordula Gutekunst konzentrierte sich im Rahmen ihrer ausgezeichneten Masterarbeit im Studiengang Global Change Management auf die Bilanzierung von Gasflussmengen, um damit entscheidende Fragen  im Rahmen des Forschungsprojekts OptiMoor zu beantworten. In diesem Projekt wird die Hochmoorsanierung auf landwirtschaftlich vorgenutzten Standorten in Norddeutschland erprobt und der Frage nachgegangen, inwiefern es möglich ist, auf Flächen, die Jahrzehnte bis Jahrhundertelang landwirtschaftlich genutzt wurden, wieder ein lebendiges Hochmoor zu etablieren und zu erhalten. Langfristig soll eine Anleitung zur Sanierung ehemals landwirtschaftlich genutzter Hochmoorstandorte entstehen. Die Abschlussarbeit von Frau Gutekunst ist in die durch die Arbeitsgruppe Landschaftsökologie und Standortkunde der Universität Rostock geleistete wissenschaftliche Begleitforschung (2016 bis 2021) eingebettet. Nicht nur die Gutachter*innen und Mitglieder der Prüfungskommission, darunter Prof. Dr. Uta Steinhardt vom Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz, lobten das außerordentliche wissenschaftliche Niveau dieser Masterarbeit, sondern auch der Leiter der Rostocker Arbeitsgruppe, so dass die Preisträgerin bereits seit Februar 2019 die Möglichkeit erhalten hat, ihre Arbeit als Doktorandin fortzusetzen.

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Fachkontakt
Prof. Dr. Andreas Linde
Vorsitzender der Johannes-Schubert-Stiftung
Telefon: 03334 657-190
E-Mail: andreas.linde@hnee.de

Pressekontakt
Johanna Köhle
Leiterin der Hochschulkommunikation
Telefon: 03334 657-248
johanna.koehle@hnee.de


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