Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Biosphärenreservate als Laboratorien für nachhaltige Entwicklung unterstützen

(C) Florian Reischauer


Noëline Raondry Rakotoarisoa, Direktorin der Abteilung für Ökologie und Erdwissenschaften a.i. und
Sekretärin im UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) a.i.
auf der ersten internationalen Forschungskonferenz über Biosphärenreservate am Werbellinsee.

©  HNEE, Florian Reischauer, 2022

18. Mai 2022

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ist Gastgeberin der ersten internationalen Forschungskonferenz zum Thema Biosphärenreservate, die aktuell in Brandenburg stattfindet. Hochschulpräsident Prof. Dr. Matthias Barth verkündet die Bewerbung als UNESCO-Partnerinstitut.

Bereits vor 50 Jahren rief die UNESCO das Programm „Mensch und Biosphäre“ ins Leben und schuf die Idee der Biosphärenreservate, in denen modellhaft nach neuen Wegen für eine naturbasierte nachhaltige Entwicklung gesucht werden sollte. Inzwischen gibt es weltweit fast 730 Biosphärenreservate oder Biosphärenparke, und die Idee ist angesichts der globalen Ökosystemkrise aktueller denn je. Die Biosphärenreservate sind in einem weltumspannenden Netzwerk untereinander verbunden und intensiv mit der angewandten Wissenschaft verknüpft. Bei der Forschungskonferenz (16. bis 20. Mai 2022), die vom Biosphere Reserves Institute (BRI), einer wissenschaftlichen Einrichtung der HNEE, ausgerichtet wird, steht die Frage im Mittelpunkt, wie Forschung noch aktiver zur Wirksamkeit der Biosphärenreservate beitragen kann. Dabei stehen längst nicht mehr rein biologische Themen im Vordergrund, sondern vor allem auch die Menschen und ihre Rolle in den überlasteten Ökosystemen.

Über 100 Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen aus knapp 50 Ländern nehmen an der Konferenz teil. Sie berichten von regionalen Herausforderungen, lösungsorientierter Forschungsarbeit und gemeinsamen Projekten mit der Gesellschaft. „Wir sind Pioniere, die neue Wege beschreiten“, sagte Prof. Dr. Vera Luthardt, Biologin und wissenschaftlichen Kodirektorin des BRI, bei ihrer Begrüßungsansprache am Dienstagabend. Globale Herausforderungen könne man nur gemeinsam bewältigen. „Mit dieser Konferenz soll die wissenschaftliche Basis durch Lernen von- und miteinander weiterentwickelt werden. Wir wollen ein Motor des Fortschritts in diesem wichtigen Bereich sein“, betonte Hochschulpräsident Prof. Dr. Matthias Barth bei seiner Eröffnungsrede.

Schon lange ist die Forschung in und mit Biosphärenreservaten ein wichtiger Teil der Arbeit der HNEE. Im In – und Ausland sind Eberswalder Wissenschaftler:innen aktiv, haben sich weltweit vernetzt und 2019 das Institut für Biosphärenreservate gegründet. „Wir wollen unsere eigene Arbeit stärker auf diese Biosphärenreservate konzentrieren und machen dem Weltnetzwerk der UNESCO das Angebot, durch Lehre, Training, Beratung und Forschung diese einmaligen Laboratorien der nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Pierre Ibisch, wissenschaftlicher Kodirektor des BRI und Professor für Naturschutz in Eberswalde.

„Das BRI steht für das, was wir als HNEE im Allgemeinen sein wollen: ein wichtiger Knotenpunkt in einem größeren Netzwerk“, lobt Hochschulpräsident Barth. In Konsequenz wolle man nun einen Schritt weitergehen, um die Sichtbarkeit und Bedeutung der Arbeit in Biosphärenreservaten zu erhöhen. „Im März 2022 haben wir uns um den Status eines UNESCO-Partnerinstituts beworben. Wir hoffen nun, dass die UNESCO all unsere Aktivitäten bewertet und während der Generalkonferenz im Jahr 2023 eine Entscheidung getroffen wird, uns diesen Status zu verleihen.“

Verleihung Magda-Staudinger-Preis

Am Dienstagabend zeichnete die deutsche UNESCO-Kommission vier Nachwuchsforscher:innen für ihre wissenschaftlichen Leistungen aus. Die Auszeichnungen sind mit je 500 Euro dotiert, finanziert durch das Unternehmen Danone Waters Deutschland. Die Auszeichnung erfolgt zum 25. Todestag von Dr. Magda Staudinger, die in den 1960er und 1970er Jahren wesentliche Impulse zur Gründung des UNESCO-Programms für die Biosphärenreservate lieferte. Die diesjährigen Preisträger:innen, geordnet nach Forschungsfeldern, sind:

  • Biodiversität und Klimawandel (Biodiversity and Climate Change)

Amar Maruf (Indonesien): Exploring the Potential Role of Patron-Client Relationship on Social Resilience to Climate Change Impacts and Risks among Small Scale Sama Bajau Fishermen in Wakatobi National Park, Indonesia

  • Innovative und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen (Innovative and Sustainable Use of Natural Resources)

Eduardo Luna (Mexiko): Interorganizational comparison of evaluation use in a biosphere reserve

  • Nachhaltige Gesellschaften und Volkswirtschaften (Sustainable societies and economies)

Dr. Divya Rajeswari Swaminathan (Indien): Agricultural transformation among the Soliga indigenous people: A Case study from Sathyamangalam Forests, India

  • Ökosystemdienstleistungen (Ecosystem Services)

Recca Sajorne (Philippinen): Micro and macro plastic litter pollution along sandy beaches in Puerto Princesa, Palawan Island, Philippines

Hintergrund zur Arbeit des Instituts für Biosphärenreservate

Das BRI wurde 2019 gegründet, um Bildung, Forschung und Ausbildung zu fördern. Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre (MAB)" und der internationalen Vernetzung mit Akteuren in diesem Bereich. Das BRI will ein Kompetenzzentrum für Biosphärenreservate weltweit werden und hat deshalb im März 2022 einen Antrag eingereicht, um Partnerinstitution der UNESCO zu werden. Es ist damit eines der ersten Institute, die sich um diesen Status bewerben, nachdem die Aufnahmekriterien deutlich verschärft wurden, und erst das 2. Institut in Deutschland. www.biospherereserves.institute

Für Rückfragen stehen Ihnen gern zur Verfügung:                       

Uli Gräbener
Geschäftsführender Direktor des Biosphere Reserves Institute
Telefon: +49 (0) 3334 657-511
Uli.Graebener@hnee.de

Prof. Dr. Pierre Ibisch
Wissenschaftlicher Kodirektor des BRI, Professor für Naturschutz und Gründungsdirektor des Zentrums für Ökonomie und Ökosystemmanagement
Tel.: +49 (0) 3334 - 657-178
pibisch@hnee.de

Prof. Dr. Vera Luthardt
Wissenschaftlicher Kodirektorin des BRI
Professorin für Vegetationskunde und Angewandte Pflanzenökologie und Mitglied des Deutschen MAB-Komitees
Tel.: +49 (0) 3334 - 657-327
vera.luthardt@hnee.de

Annika Bischof
Mitarbeiterin der Wissenschaftskommunikation
Telefon: +49 (0) 3334 657-227
presse@hnee.de