Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Der See, in dem die Eichen wuchsen

Entnahme von Seeablagerung im MĂ€rz 2018

Untersuchungen auf dem Eis des Wesensees (BiosphÀrenreservat Schorfheide-Chorin): Dr. Olaf Juschus (links) vom Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz entnimmt mit Dr. Martin Theuerkauf von der UniversitÀt Greifswald Proben von Seeablagerungen, um das Alter des Sees zu bestimmen.

Forscher*innen der Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) entdecken BaumstĂŒmpfe aus dem 16. Jahrhundert im Wesensee (Unesco-BiosphĂ€renreservat Schorfheide-Chorin). Neueste Eisbohrungen sollen Aufschluss ĂŒber deren genaues Alter und die schwankenden PegelstĂ€nde des Sees geben.

„Schauen Sie sich den Wesensee genau an. Stellen Sie sich nun anstelle des Sees einen Eichenwald vor
“, so lautet der Introtext fĂŒr eine geplante Infotafel im Unesco-BiosphĂ€renreservat Schorfheide-Chorin nahe Eberswalde (Brandenburg) am Ufer des Wesensees. Vor rund 500 Jahren prĂ€gte hier ein grĂŒnender Eichenwald das Landschaftsbild, jetzt ist es eine WasseroberflĂ€che von rund 36 Hektar. Was ist passiert?

Forscher der HNE Eberswalde entdeckten im vergangenen Jahr marode BaumstĂŒmpfe, als diese aufgrund des seit Jahrzehnten andauernden WasserrĂŒckgangs sichtbar wurden. „Deren Alter konnte auf eine Wachstumszeit von 1460 bis um oder nach 1557 datiert werden. Woraus sich ableiten lĂ€sst, dass der Wesensee wohl erst im spĂ€ten 16. Jahrhundert entstanden ist“, erklĂ€rt HNEE-Absolvent Marcel Stöhr, der ĂŒber die Entstehungsgeschichte des Wesensees seine Bachelorarbeit 2017 schrieb. Anhand von historischen Kartenmaterials und Luftbildern legte er die VerĂ€nderungen und den massiven Wasserstandsverlust von bis zu drei Metern der vergangenen Jahrzehnte da. „Allein den Klimawandel dafĂŒr verantwortlich zu machen, reicht nicht, auch wenn er sicher eine Rolle spielt. Es ist auch die Landnutzung durch den Menschen, die die Verdunstung und damit den Wasserstand des Sees beeinflusst sowie Eigenheiten der lokalen Geologie und Hydrologie“, sagt HNEE-Dozent Dr. Olaf Juschus, der die Arbeit betreute.
Um mehr Daten zu gewinnen, begab sich der Olaf Juschus nun zusammen mit Kollegen der UniversitĂ€t Greifswald auf den zugefrorenen Wesensee, um Bodenproben an der tiefsten Stelle des Sees (2,1 Meter) mittels Eisbohrungen zu entnehmen. „Wir erhoffen uns, so das Alter des Sees noch prĂ€ziser bestimmen zu können. Die Ergebnisse der Proben ließen es zudem zu, eine Kurve des Wasserstandes am Wesensee auch fĂŒr prĂ€historische Zeiten zu rekonstruieren“, sagt der Forscher, dessen Fachgebiete die Landschaftsökologie und Landnutzungsplanung sind. FĂŒr das Schutzgebiet böten die Erkenntnisse, mit denen Olaf Juschus im Sommer dieses Jahres rechnet, Aufschluss, wie man langfristig mit solchen Binnenseen umgehen soll. Lohnt es sich bei fallenden WasserstĂ€nden, Wasser aus benachbarten Seen aufzufĂŒllen, um das Biotop zu erhalten? Ist es denkbar, dass der See in 20 bis 30 Jahren vollends verschwindet? „Aktuell wird darĂŒber im Naturschutz diskutiert“, weiß der HNEE-Experte, was zugleich Fragen der möglichen Finanzierung mit sich bringt. Das ist zugleich interessant fĂŒr den Fischer, der den Wesensee derzeit bewirtschaftet. So könnte es auch sein, dass er einen seiner Seen langfristig verliert.

FĂŒr RĂŒckfragen stehen Ihnen zur VerfĂŒgung:

Fachkontakt

Dr. Olaf Juschus
Landschaftsökologie und Landnutzungsplanung
Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz
Telefon: 03334 657-323
E-Mail: Olaf.Juschus@hnee.de

Pressekontakt

Annika Bischof
Forschungs- und Transfermarketing
Hochschulkommunikation
Telefon: 03334 657-227
E-Mail: annika.bischof@hnee.de


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